Sicherheit und Raum

Analysieren - Planen - Umsetzen 

Licht / Beleuchtung*

 

 

 

Nichts wird so regelmäßig in den Zusammenhang mit SICHERHEIT gebracht wie das Thema Licht bzw. Beleuchtung. Die dabei gern getätigte Kernaussage, dass ein MEHR an Licht auch gleichbedeutend mit einem MEHR an Sicherheit ist, zeigt sich vor dem Hintergrund einer wissenschaftlichen Betrachtung viel zu vereinfacht und weder in der Absolutheit als auch in einer Binnendifferenzierung richtig. Die Triebfedern für künstliche Beleuchtung waren und sind aber (auch) schon immer Sicherheitsaspekte …

Schaut man in die öffentlichen Räume, so zeigt sich sehr schnell, dass öffentliche Beleuchtung bzw. der Umgang mit Licht im öffentlichen Raum von der jeweiligen räumlichen Semantik der Planenden abhängig ist und dieses so (fast zwangsläufig) zu Konflikten in der Bewertung dieser Lichtgestaltung und deren Nutzung führt.

Der öffentliche Raum erfährt regelmäßig eine unzureichende Gesamtbetrachtung durch die Planenden, was zwangsläufig zu einer eindimensionalen und nur auf den jeweiligen Planungsauftrag fokussierten Ausführung führt. Der Grundgedanke und Auftrag einer Einsparung von CO² bindet zwar die entsprechenden Fördermittel in diesem Bereich, bedingt aber nicht die Vernachlässigung anderer Faktoren. Dieses bedingt, dass öffentliche Beleuchtung fast durchgängig weit unter ihren tatsächlichen Möglichkeiten verbleibt, was sich insbesondere in den Bereichen der Sicherheit im öffentlichen Raum zeigt. Obwohl die Wirkungs- und Nutzungsmöglichkeiten von Licht und Beleuchtung bekannt sind, erfährt dieses im Hinblick auf Sicherheit keinerlei Berücksichtigung; Lichtplanung zeigt sich hierbei im öffentliche Raum größtenteils deutlich zu generalisiert und somit unzureichend. Die wesentlichen Ressourcen einer sicherheitsförderlichen Lichtplanung bleiben weitgehend ungenutzt, was sich angesichts der andauernden Sicherheitsdebatten kaum erschließt.

Licht und Lichtplanung sind immer kontextbezogen und finden zudem in einem gelebten Organismus – hier an der jeweiligen (städtischen) Örtlichkeit – statt. Es gibt wohl keinen anderen Bereich der öffentlichen Raumgestaltung, welcher sich so auf den Menschen in seinem Handeln (oder Unterlassen) und in seiner Wahrnehmung auswirkt. Obwohl die Wirkung von Licht auf den Menschen bereits umfangreich erforscht und somit bekannt ist, spielen diese Erkenntnisse für Planungen im öffentlichen Raum kaum eine Rolle.

Betrachtet man die verantwortlichen AkteurInnen, so wird sehr schnell klar, dass eine sicherheitswirksame Lichtplanung in absoluter Abhängigkeit von deren verschneidenden und kontextbezogenen Blickwinkeln steht. Hierbei stellen die Möglichkeiten der modernen Lichttechnik ein wesentliches Kriterium dar, welches allerdings raum- und nutzungsbezogen angewendet werden muss. Löst man sich von der Bedingung der Öffentlichkeit des Raums, so ist es kaum vorstellbar, dass in privaten oder gewerblichen Bereichen Lichtplanung derart einseitig und oftmals nur auf Einsparpotenziale fokussiert geplant und durchgeführt wird.

Lediglich im Bereich der Vermarktung von öffentlichen Räumen und Gebäuden zeigt sich eine andere Lichtplanung, welche (wenn überhaupt) eher zufällig Sicherheitsaspekte berücksichtigt und nicht selten sogar kontraproduktiv hierzu wirkt.

 

Licht ist unbestritten ein wesentliches Instrument, einem Raum eine gewisse positive psychologische Wirkung zu geben und Erkennbarkeiten und Sichtbeziehungen zu unterstützen. Gleichzeitig kann Licht dabei aber auch störende und verängstigende Wirkungen erzeugen, wobei hier die gleiche Lichtquelle an einem anderen Ort oder mit einer anderen Ausrichtung etwas komplett anderes bewirken kann.

Licht ist nicht gleich Licht und wirkt sich zum Teil erheblich auf menschliches Verhalten und Wahrnehmung aus. Dass hierbei ein durchdachtes WENIGER nicht selten ein MEHR an Sicherheit ergibt, zeigt sich besonders bedeutsam für den öffentlichen Raum. Licht ist immer kontextbezogen zu betrachten und an der natürlichen Dynamik und Beschaffenheit des Raumes auszurichten.

 

Gerade am Beispiel der Beleuchtung zeigt sich deutlich, wie unverzichtbar die Analyse im Vorfeld ist, um nicht formalisiert sondern individuell und passgerecht auf Sicherheitsbelange einzugehen.

 

* Es handelt sich um eine sehr verkürzte Zusammenfassung dieses Themas. Für weitergehende Informationen kontaktieren Sie mich.